Die deutsche Küche war schon immer eng mit den Jahreszeiten verbunden. Lange bevor es Gewächshäuser und globale Lieferketten gab, bestimmten die Jahreszeiten, was auf den Tisch kam. Diese Tradition lebt heute noch fort und bietet uns die Möglichkeit, mit den besten und frischesten Zutaten zu kochen, die jede Jahreszeit zu bieten hat.
Warum saisonal kochen?
Saisonales Kochen ist nicht nur gut für die Umwelt und den Geldbeutel - es schmeckt auch besser! Zutaten, die in ihrer natürlichen Saison geerntet werden, haben den intensivsten Geschmack und die meisten Nährstoffe. Außerdem folgen wir damit einer jahrhundertealten deutschen Tradition.
Der Rhythmus der Natur
Unser Körper hat sich über Jahrtausende an saisonale Ernährung angepasst. Im Winter brauchen wir mehr Energie und Wärme, im Sommer mehr Flüssigkeit und leichte Kost.
Frühling: Erwachen der Natur
Der Frühling bringt die ersten frischen Kräuter und zarten Gemüse. Nach einem langen Winter sind diese Vitaminbomben genau das, was unser Körper braucht.
Typische Frühlingszutaten:
- Spargel - der König des Frühlingsgemüses
- Bärlauch - intensiv und aromatisch
- Radieschen - knackig und würzig
- Frühlingszwiebeln - mild und frisch
- Spinat - jung und zart
- Rhabarber - der erste "Frühling" im Dessert
Frühlingsklassiker: Spargel mit Kartoffeln und Schinken
Zutaten:
- 1 kg weißer Spargel
- 800g kleine Kartoffeln
- 200g Schwarzwälder Schinken
- 100g Butter
- 1 TL Zucker
- 1 TL Salz
- Frische Petersilie
Zubereitung:
- Spargel schälen, holzige Enden entfernen
- In Salzwasser mit Zucker und Butter 15-20 Min. kochen
- Kartoffeln in Salzwasser weich kochen
- Schinken in Scheiben aufteilen
- Alles anrichten, mit Petersilie garnieren
Sommer: Fülle und Leichtigkeit
Der Sommer beschert uns eine Vielzahl an frischem Gemüse und Obst. Deutsche Sommerküche ist überraschend leicht und frisch - perfekt für warme Tage.
Sommerliche Zutaten:
- Gurken - erfrischend und vielseitig
- Tomaten - saftig und aromatisch
- Zucchini - mild und wandelbar
- Beeren - Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren
- Kräuter - Basilikum, Dill, Schnittlauch
- Kohlrabi - knackig und mild
Sommertipp: Gurkensalat nach Großmutters Art
Gurken sehr dünn hobeln, salzen und 30 Minuten ziehen lassen. Dann das Wasser ausdrücken und mit einem Dressing aus Essig, Öl, Zucker und Dill anmachen. Das Geheimnis: eine Prise Kümmel!
Herbst: Ernte und Vorbereitung
Der Herbst ist Erntezeit. Jetzt kommen die herzhaften, erdigen Aromen auf den Tisch. Es ist Zeit für die ersten wärmenden Eintöpfe und Schmorgerichte.
Herbstliche Schätze:
- Kürbis - süß und nussig
- Pilze - erdig und intensiv
- Äpfel - knackig und süß-säuerlich
- Kraut - für Sauerkraut und Salate
- Rüben - süß und erdig
- Nüsse - für Substanz und Geschmack
Herbstklassiker: Reibekuchen mit Apfelmus
Zutaten für Reibekuchen:
- 2 kg festkochende Kartoffeln
- 1 große Zwiebel
- 2 Eier
- 2 EL Mehl
- Salz und Pfeffer
- Öl zum Braten
Zutaten für Apfelmus:
- 1 kg säuerliche Äpfel
- Zucker nach Geschmack
- 1 Zimtstange
- Zitronensaft
Zubereitung:
- Äpfel schälen, würfeln und mit Zimt weich kochen
- Kartoffeln und Zwiebel fein reiben
- Mit Eiern und Mehl zu einem Teig verarbeiten
- In heißem Öl goldbraun backen
- Heiß mit selbstgemachtem Apfelmus servieren
Winter: Wärme und Komfort
Der Winter ist die Zeit der herzhaften, wärmenden Gerichte. Jetzt kommen Kohl, Wurzelgemüse und deftige Eintöpfe zum Zug.
Winterliche Zutaten:
- Kohl - Weiß-, Rot- und Grünkohl
- Wurzelgemüse - Möhren, Pastinaken, Sellerie
- Kartoffeln - in allen Variationen
- Zwiebeln - für Tiefe und Geschmack
- Hülsenfrüchte - Linsen, Erbsen, Bohnen
- Räucherfleisch - für deftige Eintöpfe
Winterklassiker: Grünkohl mit Pinkel
Zutaten:
- 2 kg Grünkohl (frisch oder TK)
- 500g geräucherte Kohlwurst
- 300g Bauchspeck
- 1 kg Kartoffeln
- 2 Zwiebeln
- 1 Liter Fleischbrühe
- 2 EL Schmalz
- Salz, Pfeffer, Majoran
Zubereitung:
- Grünkohl putzen und grob hacken
- Zwiebeln in Schmalz glasig braten
- Grünkohl, Speck und Wurst hinzufügen
- Mit Brühe ablöschen und 1,5 Stunden schmoren
- Kartoffeln separat kochen und dazu servieren
Konservierung: Tradition mit Zukunft
Unsere Vorfahren mussten den Sommer für den Winter konservieren. Diese Techniken sind heute wieder aktuell:
Einmachen
Obst und Gemüse in Gläsern haltbar machen. Perfekt für Kompott, eingelegte Gurken oder Apfelmus.
Fermentieren
Sauerkraut ist das bekannteste Beispiel. Milchsäure konserviert und macht besonders gesund.
Trocknen
Kräuter, Pilze und Obst trocknen. Intensiviert den Geschmack und macht haltbar.
Räuchern
Fleisch und Fisch räuchern. Verleiht besonderen Geschmack und konserviert.
Praktischer Saisonkalender
Januar - März
Kohl, Kartoffeln, Äpfel, Birnen, eingelegte Gurken, Sauerkraut
April - Juni
Spargel, Radieschen, Spinat, Bärlauch, erste Erdbeeren, junge Kartoffeln
Juli - September
Tomaten, Gurken, Zucchini, Beeren, Steinobst, frische Kräuter
Oktober - Dezember
Kürbis, Pilze, Äpfel, Kraut, Wurzelgemüse, Nüsse
Tipps für saisonales Einkaufen
Wochenmärkte besuchen
Auf Wochenmärkten finden Sie die frischesten saisonalen Zutaten direkt vom Erzeuger.
Flexibel planen
Lassen Sie sich beim Einkaufen inspirieren. Was gerade Saison hat, ist oft am günstigsten.
Regional bevorzugen
Was in Ihrer Region wächst, ist meist am frischesten und umweltfreundlichsten.
Menüplanung nach Jahreszeiten
Ein saisonales Menü zu planen ist eine Kunst für sich. Hier einige Inspirationen:
Fazit: Mit der Natur kochen
Saisonales Kochen ist mehr als nur ein Trend - es ist eine Rückkehr zu den Wurzeln der deutschen Küche. Es verbindet uns mit der Natur, den Jahreszeiten und unseren kulinarischen Traditionen. Gleichzeitig ist es nachhaltig, gesund und unglaublich schmackhaft.
In unseren saisonalen Kochkursen bei Nexora Force zeigen wir Ihnen, wie Sie das Beste aus jeder Jahreszeit herausholen. Lernen Sie, mit den Rhythmen der Natur zu kochen und entdecken Sie dabei die wahre Vielfalt der deutschen Küche!